Entzündungen hemmen | Gesundheit | Ernährung

Antientzündliche Lebensmittel: Tipps für eine entzündungshemmende Ernährung

In jüngster Zeit nehmen chronische Erkrankungen wie Rheuma, Darmerkrankungen, aber auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte und Autoimmunerkrankungen stetig zu. Allen gemeinsam ist eine chronische Entzündung.  

Da so viele verschiedene Krankheiten mit Entzündungen zusammenhängen, zeigt dies, wie wichtig es ist, auf eine gesunde Lebensweise und eine entzündungshemmende Ernährung zu achten.


Mit der richtigen Ernährung und Lebensweise kann das Krankheitsrisiko gesenkt werden, um sich gesünder und wohler zu fühlen

Von Tanja Ehrlichmann
Wissens-Redakteurin
14.10.2023
Letzte Aktualisierung: vor 4 Std.
Antientzündliche Lebensmittel
Egal ob es die klassische Grippe, ein Hautausschlag, Unverträglichkeiten oder ständige Erschöpfung und Angeschhlagenheit ist. Diese Symptome sind Anzeichen, dass das Immunsystem wieder gestärkt werden soll.

Wie zeigen sich Entzündungen im Körper?

Entzündungen helfen dem Körper, Infektionen abzuwehren, Verletzungen zu heilen und Giftstoffe auszuspülen. Dies tut er oft über das größte Organ – die Haut. Treten also bei einer Erkältung rauhe oder gerötete Stellen auf der Haut auf, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Körper Giftstoffe über die Haut absondert, also eigentlich eine gute Sache.  
 
Eine anhaltende Entzündung kann jedoch gefährlich sein. Sie kann auch subtilere, chronische Form der Entzündung darstellen, oft ohne offensichtliche, sofort erkennbare Symptome.

Zu den Anzeichen einer chronischen Entzündung gehören wiederkehrende Schmerzen, ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall, Gewichtsschwankungen und häufige Infektionen.  

Wenn Sie solche Anzeichen und Symptome bemerken, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass eine erhöhte Zufuhr von entzündungshemmenden Lebensmitteln vorteilhaft wäre.  

Die Integration dieser Lebensmittel in Ihre Ernährung kann dazu beitragen, die Entzündungsreaktionen im Körper zu mildern und Ihr allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, bei anhaltenden oder schwerwiegenden Symptomen auch medizinischen Rat einzuholen.  

Denn eine "chronische Entzündung" kann den Blutfluss negativ beeinflussen und das Zellgewebe und die Organe schädigen. Die Forschung zeigt, dass es mit chronischen Krankheiten wie Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs in Verbindung steht.  

Eine Änderung der Ernährung und des Lebensstils ist der Schlüssel zur Verringerung chronischer Entzündungen.

Einige gesunde Schritte, die Sie unternehmen können, um Entzündungen zu verringern, sind:  

tägliche Bewegung  

Stressabbau  

regelmäßiger, guter Schlaf  

• ballaststoffreiche Ernährung  

Eines der wirksamsten Mittel zum Schutz vor chronischen Entzündungen ist eine Ernährung, die reich an pflanzlichen Vollwertprodukten ist, sagen Experten.

"Eine gute Wahl unserer Ernährung, die frisches Gemüse und Obst enthält, sowie die Reduzierung des Konsums von raffiniertem Zucker kann einen großen Unterschied machen", so Dr. Varinthrej Pitis, MD, Arzt für innere Medizin an der Scripps Clinic in Carmel Valley in einem Scripps-Artikel.  

Studien haben den Zusammenhang zwischen der Rolle einer pflanzlichen Vollwertkost und der Verringerung chronischer Entzündungen gezeigt: Eine 2019 in Nutrients veröffentlichte Studie fand einen Zusammenhang zwischen der mediterranen Ernährung und der Krebsinzidenz, was zeigt, dass die Hauptnährstoffe in der Ernährung dazu beitragen können, chronische Entzündungszellen zu bekämpfen.  

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019, die in der Zeitschrift Nutrition and Aging veröffentlicht wurde, ergab, dass eine entzündungshemmende Ernährung die Stärke der Neuroinflammation verringern kann, was zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Alzheimer führt.

Was sind antientzündliche Lebensmittel?

Entzündungshemmende Lebensmittel enthalten natürliche Verbindungen und Nährstoffe, die dazu beitragen können, Entzündungsreaktionen im Körper zu reduzieren oder gar zu verhindern.

Diese Lebensmittel können helfen, das Immunsystem zu unterstützen, oxidativen Stress zu verringern und das Risiko chronischer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Autoimmunerkrankungen zu senken.

Wie wirken antientzündliche Lebensmittel im Körper?

Was sind Antientzündliche Lebensmittel?
Die Haut ist unser größtes Organ - daher zeigen sich dort oft Entzündungen in Form von geröteter, gereizter Haut. Die Stellen fühlen sich meist warm an und jucken oder schmerzen. Sie können zudem auf weitere Beschwerden hinweisen, die auch andere Organen betreffen.

1. Reduzierung oxidativen Stresses:

Antientzündliche Lebensmittel sind oft reich an Antioxidantien, die freie Radikale im Körper neutralisieren. Freie Radikale sind instabile Moleküle, die Zellschäden und Entzündungen verursachen können. Durch die Reduzierung des oxidativen Stresses helfen antientzündliche Lebensmittel, Zellschäden und Entzündungen vorzubeugen.

2. Hemmung entzündungsfördernder Moleküle:

Einige antientzündliche Lebensmittel enthalten Verbindungen, die direkt die Aktivität von Molekülen und Wegen hemmen, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Beispielsweise kann Kurkuma, das den Wirkstoff Curcumin enthält, die Produktion von Molekülen, die Entzündungen fördern, wie z.B. Zytokinen, hemmen.

3. Unterstützung der Darmgesundheit:

Viele antientzündliche Lebensmittel sind reich an Ballaststoffen und anderen Nährstoffen, die die Gesundheit des Darms fördern. Ein gesunder Darm unterstützt ein gesundes Immunsystem und kann helfen, systemische Entzündungen zu reduzieren.

4. Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit:

Durch die Verbesserung der Lipidprofile, die Senkung des Blutdrucks und die Unterstützung der Gesundheit der Blutgefäße können antientzündliche Lebensmittel dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die oft mit chronischen Entzündungen verbunden sind, zu reduzieren.

5. Regulation des Blutzuckerspiegels:

Antientzündliche Lebensmittel können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, was wiederum die Insulinsensitivität verbessert und Entzündungen reduziert.

Indem sie in diesen verschiedenen Bereichen wirken, tragen antientzündliche Lebensmittel dazu bei, das Immunsystem zu stärken, das Risiko chronischer Krankheiten zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Denken Sie daran, dass eine ausgewogene Ernährung in Kombination mit einem gesunden Lebensstil am effektivsten ist, um Entzündungen zu bekämpfen und die Gesundheit zu unterstützen.

Antientzündliche Lebensmittel-Quellen

1. Obst und Gemüse

...sind reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen, welche helfen. Einige gute Quellen sind alle Arten von Beeren, Äpfel, Kirschen, Blattgemüse, oder auch Brokkoli.

2. Vollkornprodukte

...liefern eine Menge an Ballaststoffe und andere entzündungshemmende Nährstoffe.
Quinoa, brauner Reis und Haferflocken sind nur wenige Beispiele. Sie binden Giftstoffe im Stuhlbrei, welche wir dann über den natürlichen Weg aus unserem Körper leiten.

Übrigens: Wussten Sie, dass sich die meisten Menschen Deutschlands ballaststoffarm ernähren? Während in den Medien der Fokus meist auf proteinreiche Lebensmittel fällt (obwohl in Deutschland kein Proteinmangel herrscht), wird den Ballaststoffen leider zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Dabei erreichen über 70% der Frauen und über 60% der Männer die vorgeschriebene Tagesmenge von 30g für Ballaststoffe nicht.

Etliche moderne Studien beginnen nun zu beweisen, wie wichtig lösliche und unlösliche Ballaststoffe für den gesamten Körper sind- So sind sie essenziell für die Darmflora, wirken sich positiv auf das Immunsystem aus – und sind dabei unverzichtbar bei einer antientzündlichen und vollwertigen Ernährung!

3. Fisch und Meeresfrüchte

...wie Lachs, Makrelen und Garnelen sind eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren, jedoch sollte man beim Kauf unbedingt auf die artgerechte Haltung achten. Denn gezüchteter Lachs wächst meist in sehr engen Wassergehegen auf, was auch für die Tiere ein hohes Maß an Stress bedeutet. Diese Stresshormone befinden sich dann im Fleisch und können von unserem Körper erneut aufgenommen werden. Gerade bei einer entzündungshemmenden Diät ist dies daher nicht empfehlenswert. Wildfang eignet sich hierfür besser. Dies gilt natürlich für alle tierischen Produkte.

4. Hülsenfrüchte und Leguminosen

...sind wahrhaftige pflanzliche Proteinbomben, essenzielle Ballaststoffquellen für eine gesunde Verdauung und enthalten zudem verschiedene Vitamine. Leider kommen diese in der deutschen Küche oft zu kurz. Wenn möglich, empfehlen wir, 2-3 Mal wöchentlich diese Lebensmittel in den Ernährungsplan einzubauen: Linsen, Kichererbsen, Soja und schwarze Bohnen.

5. Nüsse und Samen

...sind tolle Quellen von gesunden Fette und reich an Vitamin E, wie etwa Walnüsse, Chiasamen und Leinsamen.

6. Gewürze und Kräuter

...sind voll von leistungsstarke Phytochemikalien, die Entzündungen bekämpfen können. Besonders kraftvoll sind Kurkuma, Ingwer und Zimt.

Lebensmittel die Antientzündliche sind

7. Auch Tee und Kakao

...enthalten Antioxidantien und andere Pflanzenstoffe, zu finden in grünem Tee, Matcha und dunkler Schokolade.

8. Fermentierte Lebensmittel

...unterstützen vor allem die Darmgesundheit durch probiotische Wirkstoffe. Beispiele hierfür sind Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi

Jede dieser Lebensmittelgruppen bringt eine Vielzahl von Nährstoffen und gesundheitlichen Vorteilen mit sich, die zusammenwirken, um Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu unterstützen. Es ist ideal, eine Vielfalt dieser Lebensmittel in Ihre Ernährung zu integrieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Gibt es einen speziellen Ernährungsplan, der reich an antientzündlichen Lebensmitteln ist?

Ernährungsplan mit Antientzündliche Lebensmitteln

Ja, es gibt verschiedene Ernährungsansätze, die einen Fokus auf antientzündliche Lebensmittel legen. Hier sind einige prominente Beispiele:

1. Pflanzenbasierte Diät

Eine pflanzenbasierte Diät, die den Schwerpunkt auf den Konsum von einer Vielzahl von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen legt, kann auch entzündungshemmende Vorteile bieten, da sie sehr reich an Ballaststoffen, Antioxidantien und Phytonährstoffen ist.

2. Ayurveda

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst, die bereits 5000 Jahre alt ist. Weisheiten wurden über Generationen weitergegeben und vor 2000 Jahren zu Schrift gebracht. In der ayurvedischen Ernährungsform ist der zentrale Aspekt die Aufrechterhaltung der Gesundheit und das Gleichgewichts im Körper.  

Ayurveda empfiehlt beispielsweise spezifische Lebensmittel und Gewürze, wie Kurkuma und Ingwer, die starke antientzündliche Eigenschaften haben, basierend auf dem individuellen "Dosha" (Konstitutionstyp) einer Person.

3. Mediterrane Diät

Die mediterrane Diät ist bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie legt den Schwerpunkt auf den Konsum von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und gesunden Fetten wie Olivenöl, sowie mäßigen Fischkonsum und begrenzten Fleisch- und Milchprodukten.

4. Anti-entzündliche Diät nach Dr. Weil

Diese Diät wurde von Dr. Andrew Weil entwickelt und betont den Konsum von Lebensmitteln, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sind. Sie beinhaltet auch das Vermeiden von prozessierten Lebensmitteln und solchen, die Transfette enthalten.

Weitere Themen